Die Schwitzhütte ist seit etwa 4000 Jahren bekannt und wohl die ursprünglichste und am weitesten verbreitete Zeremonie der Naturvölker Nordamerikas, Sibiriens und Nordeuropas (den Samen). Sie wird bis heute genutzt. Für Schamanen war sie die „Geisterhütte“, um mit Krafttieren und anderen spirituellen Wesen in Verbindung zu treten. Die Naturvölker begreifen den Kosmos so, dass sie sich gleichzeitig mit Vater Himmel und Mutter Erde aufs Tiefste verbunden fühlen. Sie wussten um die Heilkraft dieser Reinigungszeremonie, in der die materielle und spirituelle Existenz gleichermaßen mit Symbolen, Ritualen und Gebeten gewürdigt wird. Die natürlichen Zyklen: (Geburt, Kindheit, Jugend, Erwachsen, Alter und Tod) sind schwierige Lebensübergänge. Krisen und anstehende Entscheidungen, wurden mittels der Schwitzhütte ritualisiert. Die Ahnen wurden stets mit einbezogen. Die Beziehung zur Schöpfung wird bei jedem Betreten und Verlassen der Schwitzhütte bekräftigt, indem man ausspricht: „Für all meine Verwandten!“ Damit ist „Seelenverwandtschaft“ gemeint: Tier, Pflanze, Stein oder Mensch. Alles wird als beseelt geachtet. Auch die Schwitzhütte selbst. Die Wärme, Hitze und triefende Feuchtigkeit in der Hütte entsteht durch heiße rotglühende Steine und Wasser, die darauf gegossen werden. „Im Inneren und Äußeren wird die Alchemie von Feuer und Wasser genutzt. Es geht um das große Geheimnis der Verbindung von Kraft und Mut, von Gefühl und Sensibilität. Enge und Feuchtigkeit lassen Erlebnisse von Mutterschoß, Geburt, Tod, Wiedergeburt, Einheit und Verbundenheit mit Allen entstehen.“ Es kann Platz für Neues entstehen. Ängste, Sorgen und deren Lösung werden deutlicher. Das Herz öffnet sich. * (Reinhold Schäfer, 2000 S.56)

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